Übergänge

Als „Übergänge“ werden Ereignisse bezeichnet, die für die Betroffenen bedeutsame Veränderungen mit sich bringen. Forscher sprechen hierbei auch von „verdichteten Entwicklungsanforderungen“ und meinen damit, dass auf diejenigen, die in einen Übergangprozess eintreten, in einem kurzen Zeitrahmen viel Neues einströmt, auf das sie reagieren müssen, und zwar mit intensiven und beschleunigten Lernprozessen. Es ist leicht nachvollziehbar, dass eine gute Vorbereitung und Begleitung in diesem Prozess entscheidend zur Bewältigung beitragen kann.

Übergang Familie – Kindertageseinrichtung

Die erste Zeit in einer Kindertageseinrichtung bedeutet für jedes Kind eine große Veränderung.

„Denn die Trennung bedeutet für das Kind in erster Linie einen starken, plötzlichen Bindungsverlust“, sagt der Wissenschaftsdozent für Entwicklungspsychologie Armin Krenz vom Institut für Psychologie und Pädagogik in Kiel. Eine angemessene Eingewöhnungszeit fängt Verlustängste bei Kindern auf und trägt dazu bei, dass sie sich in der neuen Umgebung bald sicher fühlen.

Dazu ist Geduld und Teamwork gefragt: Eltern und ErzieherInnen müssen eng zusammenarbeiten. Denn der Übergang von der Familie in den Kindergarten ist ein erstes einschneidendes Ereignis im Leben eines Kindes und seiner Familie. Von diesem Gelingen hängt die Bewältigung weiterer Übergänge im Leben des Kindes, später Erwachsenen, ab.

Aus diesem Grund informieren wir die Eltern in dieser Phase umfangreich über die Aufnahme und Eingewöhnung und Fragen der Eltern werden beantwortet. Vor der eigentlichen Aufnahme des Kindes und dem Beginn der Eingewöhnung führt ein sogenannter Bezugserzieher oder eine sogenannte Bezugserzieherin ein Aufnahmegespräch mit den Eltern, um individuell diese sensible Phase zu besprechen, das Vorgehen zu planen und gegenseitige Informationen auszutauschen. Diese sind hilfreich für eine enge Kooperation und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das können Kinder in ihrem Innersten spüren, gibt ihnen Sicherheit und Geborgenheit – „Ich bin hier willkommen und sicher.“

Zusätzlich erhält das Kind vor Beginn der Eingewöhnungsphase einen Brief von seiner zukünftigen Gruppe, bestückt mit einem Foto der ErzieherInnen. Wir möchten das Kind damit begrüßen und einen ersten Kontakt herstellen. Das Foto der Erzieherinnen kann für die Eltern ein Anlass sein, um mit ihrem Kind über den Kindergarten zu sprechen und seiner/ihrer zukünftigen Gruppe und deren Namen vertraut zu machen. Damit können Hemmnisse und Ängste vor der neuen Situation besprochen und abgebaut werden.

Wir bieten die Möglichkeit eines Hausbesuches. Dabei ist es uns wichtig, dass der erste persönliche Kontakt zwischen ErzieherIn und Kind in der gewohnten Umgebung des Kindes stattfindet. Zuhause fühlt sich das Kind wohl und sicher.

Der Hausbesuch hat in erster Linie das Ziel, Zeit und Aufmerksamkeit dem Kind zu widmen, um sich kennenzulernen. Außerdem bekommen wir einen ersten Eindruck von den Interessen und Vorlieben des Kindes, wodurch die Eingewöhnungszeit noch individueller vorbereitet werden kann.

Das sogenannte ICH-Buch kann zusätzlich ein Bestandteil der Eingewöhnungszeit sein. Dies gestalten die Eltern für ihr Kind. Es werden vertraute Menschen und Dinge fotografiert, wie z.B. Mutter, Vater, die Großeltern, das Kuscheltier, das Haustier usw. Diese Bilder werden aufgeklebt, beschriftet und laminiert. Das ICH-Buch verbleibt im Kindergarten und das Kind kann es sich ansehen, wenn es z.B. Sehnsucht nach der Mama oder dem Papa hat. Das Anschauen des Buches kann dem Kind Vertrautheit verschaffen und es dadurch beruhigen. Häufig wird es auch den Freunden gezeigt, um aus der eigenen Familie zu erzählen.

Ein Elterngespräch ca. 6 bis 8 Wochen nach Neuaufnahme rundet den Übergang des Kindes von der Familie in die Kindertageseinrichtung ab. Hierbei kann die Eingewöhnungsphase evaluiert und das weitere Vorgehen besprochen werden.

Übergang Kitagruppenwechsel

Wie bereits erwähnt, gibt es in unserer Kindertageseinrichtung unterschiedliche Gruppenformen, bedingt durch die unterschiedlichen Altersstrukturen. Das bedeutet, dass Kinder einmal in ihrer Kindergartenzeit, mit Erreichen eines gewissen Alters, die Gruppe wechseln dürfen.

Auch dieser Übergabeprozess muss sensibel und angstfrei für das Kind gestaltet werden.

Ein regelmäßiger, fachlicher Austausch der Fachkräfte und eine klare gruppenübergreifende pädagogische Arbeit, wo Kinder sich aus den unterschiedlichen Gruppen im Alltag begegnen können, unterstützen den Prozess des Übergangs. Dabei benötigt das Kind Verlässlichkeit, Geborgenheit, Vertrauen und Sicherheit, um diese Veränderung gut zu bewältigen.

Bei einem Gruppenwechsel ist es uns wichtig, dass die Kinder sich als aktive „Übergänger“ erleben, auf deren Bedürfnisse geachtet und auf deren Befindlichkeiten Rücksicht genommen wird, zum Beispiel durch Schnuppervormittage und Teilnahme an den Morgenrunden. Hierdurch lernen die Kinder die neuen Räumlichkeiten kennen und erleben dadurch einen sanften und spielerischen Übergang. Um den Kindern noch mehr Sicherheit zu bieten, bekommen die Kinder zum Wechsel ein älteres Kind als Paten an die Hand, welches sich dann liebevoll um das Jüngere kümmern soll.

Übergang Kita-Grundschule

Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist ein weiteres einschneidendes Ereignis im Leben eines Kindes und seiner Familie. Damit dieser Übergang vom Kindergarten in die Schule kein Bruch, sondern eine Brücke wird, sehen wir unsere Einrichtung als Verbindungsglied, das die Kinder und auch die Eltern gerade im letzten Kindergartenjahr sanft, aber sicher zur Schule entlässt.

Schulvorbereitung beginnt von Anfang an, mit den Basisfähigkeiten und Fertigkeiten, die Eltern und ErzieherInnen im Alltag vermitteln. Kinder im Vorschulalter lernen durch ganzheitliche Erfahrungen und Angebote. Viele Lernschritte gehen ineinander über und werden nicht isoliert trainiert.

 

Wir haben mit der Grundschule ein gemeinsames Interesse daran, die Trennung von Kindergarten und Grundschule zu überwinden, um die individuellen Lernprozesse der Kinder im Elementarbereich kontinuierlich fortzusetzen und dem Auftrag gemäß zu systematischen Formen des Lernens hinzuführen.

Dabei streben wir für alle Kinder einen harmonischen Schulstart an. Unsere Zusammenarbeit beruht auf gemeinsamen pädagogischen Schwerpunkten. Die Gesamtpersönlichkeit eines jedes Kindes soll gestärkt, Selbsttätigkeit und Selbständigkeit gefördert und es soll befähigt werden, tragfähige soziale Beziehungen aufzubauen.

Unsere Konzeptionelle Arbeit: Alle Fach- und Lehrkräfte informieren sich über die pädagogische Arbeit in den Kindergärten und des Schulprogramms.

Unsere Zusammenarbeit auf Leitungsebene: Die Leitungen der beiden Bildungseinrichtungen verpflichten sich zu einem regelmäßigen informellen und fachlichen Austausch. Sie sind in Absprache mit den Teams dafür verantwortlich, die Kooperation regelmäßig zu evaluieren, zu aktualisieren und fortzuschreiben.

Unsere Kooperation: Einmal im Jahr organisieren die beiden Partner eine gemeinsame Konferenz. Sie nutzen hier die Gelegenheit, sich über den spezifischen Arbeitsauftrag und dessen pädagogischen Schwerpunkt zu informieren. Ziel ist es, die teamübergreifende Dialogfähigkeit zu erweitern. Bei Bedarf ist ein Austausch zum individuellen Entwicklungsstand der Kinder möglich. Der Datenschutz wird durch eine entsprechende Schweigepflichtsentbindung gewährleistet.

Hospitationen: Jährliche Hospitationstermine werden festgelegt. Ein genereller Austausch von Fachliteratur und methodisch- didaktischem Material ist jederzeit möglich. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit zur Durchführung von gemeinsamen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Die Schulanfänger erhalten die Möglichkeit der Teilnahme am Unterricht (Hospitation). Um einen sanften Übergang zu gestalten, lernen die Kinder die Schule und ggfs. die zukünftigen Lehrer und Klassenkameraden kennen. Gemeinsam können Elternabende gestaltet, bei Bedarf gemeinsame Beratungsgespräche im Hinblick auf Schulfähigkeit und speziellen Förderbedarf geführt und Informationen zu Aktionen und Aktivitäten der Partner ausgetauscht und an die Eltern weitergereicht werden.